Das Poganietz-Haus
Unter den schönen Bürgerhäusern am Kitzinger Marktplatz sticht die frisch renovierte Fachwerkfassade des „Poganietz-Hauses“ hervor. Das prächtige Zierfachwerk mit den geschwungenen Andreaskreuzen, dem Schnitzwerk an Außenständer und Mittelpfosten entspricht in vorbildlicher Weise dem Stil der Renaissance und ist ein Meisterwerk fränkischer Fachwerkkunst. Es wurde 1556 von dem Ratsherrn Christoff Hagen erbaut und gehört zu den ältesten Bürgerhäusern von Kitzingen. Das Gebäude besteht seit seiner Erbauung aus zwei eigenständigen Häusern „so in einem Dach liegen“.
Die „Süße Kunst“ hat in diesem Haus eine lange Tradition. Sie beginnt schon im Jahre 1722, als Kilian Weisbeckh dort eine „Lebkuchen-Bacherey“ und „Specerey-Handlung“ eröffnete, die viele Jahrzehnte bestand. 1833 kaufte dann der Konditor Philipp Josef Groß, Sohn eines Kitzinger Lebküchners, das Haus um 1.800 Gulden. Dem damaligen Trend der Zeit folgend, ersetzte er die ehemalige Honigbäckerei durch eine Zuckerbäckerei bzw. Konditorei. Der Betrieb existierte unter wechselnden Eigentümern ohne Unterbrechung bis 1937. Der letzte Konditor war Michael Schmitt, der die traditionsreiche Konditorei mangels geeignetem Nachfolger 1937 schließen musste. Das Haus ist seit 1892 im Besitz der Familie Schmitt-Poganietz.